Dortmund. Der BVB bleibt dank des 5:2-Siegs gegen Gladbach nahe an der Spitze – und doch übt Julian Brandt deutliche Kritik. Grund ist die zweite Hälfte.

Julian Brandt hätte es sich leicht machen können. Er hätte auf den deutlichen 5:2-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach verweisen können, auf den nächsten Erfolg in einem Spiel, in dem Borussia Dortmund gewinnen musste, um mit Tabellenführer Bayern München mitzuhalten. Aber Brandt hatte ja gesehen, dass die zweite Halbzeit ganz anders gelaufen war, als man sie sich beim BVB vorgestellt hatte, dass die Mannschaft ganz anders aufgetreten war, als Trainer Edin Terzic es in der Pause angemahnt hatte. Und Brandt ist keiner, der zur Schönrednerei neigt, also wurde er deutlich.

BVB: Julian Brandt fühlt sich an VfB Stuttgart erinnert

„Was mich in der zweiten Halbzeit etwas abgefuckt hat, war, dass wir es extrem haben schlendern lassen“, monierte der Mittelfeldspieler. „Wir haben nicht mehr seriös in die Box gespielt, vorm Tor sowieso nicht.“ Brandt verspürte gar „leichte Stuttgart-Vibes“, also Erinnerungen an jene Partie, in denen der BVB in Überzahl eine 2:0-Führung beim VfB Stuttgart verspielt hatte. Nun wäre es trotz einer 4:0-Führung fast eng geworden, weil Gladbach noch zwei Tore schoss und Torhüter Gregor Kobel in der 88. Minute mit einer guten Tat den 3:4-Anschlusstreffer durch Lars Stindl verhindern musste.

BVB-Profi Julian Brandt (l.) war trotz des 5:2-Sieges gegen Gladbach nicht gut gelaunt. Die Gründe erläuterte er nach dem Spiel.
BVB-Profi Julian Brandt (l.) war trotz des 5:2-Sieges gegen Gladbach nicht gut gelaunt. Die Gründe erläuterte er nach dem Spiel. © firo

„Da brennt es nochmal, das ist überhaupt nicht gut“, haderte Brandt. „Wir müssen lernen, mit so einer Führung besser umzugehen, das ist vielleicht der nächste Schritt.“ Er hatte aber auch viel Positives gesehen, vor allem in der ersten Halbzeit: „Da waren wir sehr effizient und dadurch auch überwiegend dominant“, meinte der Nationalspieler. Diese müsse man nun mitnehmen ins anstehende Auswärtsspiel beim FC Augsburg am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN). „Das wird komplett anders als in den letzten zwei Wochen, keine Frage“, meinte Brandt – denn auswärts tut sich seine Mannschaft deutlich schwerer als vor eigener Kulisse.

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Es braucht eben einen gewissen Wohlfühlfaktor, so ließen sich auch Brandts weitere Ausführungen verstehen: „Uns tut es gut, 1:0 in Führung zu gehen“, sagte der BVB-Leistungsträger. „Das gibt Sicherheit, einige Spieler nehmen dann noch stärker an Fahrt auf und kreieren Chancen.“ Und Chancen und vor allem Tore wird man in Augsburg brauchen, wenn das Titelrennen offen bleiben soll.