Bochum. Die Profis des VfL Bochum haben jetzt drei Tage frei. Zuvor stand der Test gegen belgischen Erstligisten an. Die Bochumer überzeugten durchaus.

Für die Fans des VfL Bochum bietet diese Länderspielpause so einiges. Am Samstag gibt es ein Familienfest rund um das Vonovia Ruhrstadion. Im Stadtarchiv ist die Ausstellung zu 175 Jahre VfL Bochum angelaufen. Und es gibt Fußball satt. Die Frauen spielen am Samstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Bundesligist SGS Essen. Danach soll das Spiel einer Ü40-Stadtauswahl gegen ein Legenden-Team des VfL Bochum für Stimmung sorgen. Am Donnerstag zeigten sich in einem Testspiel auch noch einmal die Profis.

VfL Bochum:Thomas Letsch nicht zufrieden

Das Testspiel gegen den belgischen Erstligisten VV St. Truiden lockte bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad an die 500 Fans auf den Leichtathletikplatz am Ruhrstadion. Sie wurden durchaus gut unterhalten, auch wenn das Ergebnis nicht ganz passte. 1:1 (0:0) hieß es schließlich.

„Durchwachsen“, war dann auch die Antwort von Trainer Thomas Letsch auf die Frage nach dem Fazit. „Wir haben 30 Minuten ein ganz gutes Spiel gemacht, haben eigentlich alles kontrolliert. Wir haben aber den Fehler gemacht, dass wir etwas aus der Struktur gekommen sind. Dann haben wir dem Gegner ein Tor geschenkt und deshalb freue ich mich, dass wir am Ende noch das eine Tor gemacht haben.“

Letsch hatte vorab nicht zu viel versprochen. Mit Takuma Asano, Matus Bero, Tim Oermann und Erhan Masovic fehlten zwar vier Spieler, drei davon mit Startelfpotenzial. Dazu schonte Letsch Torwart Manuel Riemann, Kevin Stöger, Anthony Losilla und Philipp Hofmann.

VfL Bochum: Spieler können sich über 90 Minuten zeigen

Die Aufstellung der „Super-Elf“, so hatte Trainer Thomas Letsch das Team für den Test bezeichnet, aber konnte sich dennoch sehen lassen und war die erwartete. Niklas Thiede bekam nach seinem Einsatz bei der U21 über die volle Distanz erneut die Chance sich ein gesamtes Spiel zu zeigen.

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Das allerdings auch, weil mit Michael Esser derzeit die nominelle Nummer zwei hinter Stammtorwart Manuel Riemann mit Knieproblemen ausfällt. Empfehlen konnte sich Thiede aber nicht. Er hatte wenig zu tun, sah beim Gegentor und einer später einer weiteren Szene unglücklich aus.

Die Dreierkette bildeten zunächst Keven Schlotterbeck, Ivan Ordets und Noah Loosli. Als Schienenspieler durften sich Danilo Soares und Cristian Gamboa zeigen. Soares präsentierte sich äußerst spielfreudig, musste über weite Strecken defensiv auch kaum etwas tun.

Das lag daran, dass im Mittelfeld Patrick Osterhage, Philipp Förster, davor Lukas Daschner und ganz vorne Moritz Broschinski sowie Christopher Antwi-Adjei früh drauf gingen. Die Bochumer dominierten die Belgier über weite Strecke mit hohem Pressing.

Das hohe Pressing des VfL Bochum zeigt Wirkung

Den ersten Abschluss hatte Antwi-Adjei nach knapp vier Minuten. Nach zehn Minuten war es dann das erste Mal, dass das Pressing zu einem Fehler der Belgier führte. Im Anschluss an die daraus resultierende Ecke hatte Osterhage die bis dahin größte Chance. St. Truidens Torwart Jo Coppens wehrte den Schuss mit dem Kopf ab.

Nach einer halben Stunde konnten sich die Belgier etwas häufiger befreien. Halten musste Thiede aber weiterhin nichts. Seine Vorderleute blockten die Distanzschüsse der Belgier entweder ab, oder sie eroberten die Bälle schon, bevor die Belgier zum Abschluss kommen konnten.

Einziges Manko des Bochumer Spiels war der Torabschluss, beziehungsweise das Erarbeiten von Chancen. „Wir haben wenig zugelassen“, sagte Letsch. „Das ist gut. Aber wir haben es auch selber nicht geschafft, gefährlich vor das Tor zu kommen.“

Bis auf die Chance aus der Nahdistanz von Osterhage musste auch Coppens wenig halten. Daschner versuchte sich zwar mehrmals im Dribbling. Bevor er aber in Abschlussposition kommen konnte, war der Ball immer schon weg.

VfL Bochum bekommt ein ärgerliches Gegentor

Mehr als eine halbe Stunde gingen die Bochumer ein hohes Tempo. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs ging ihnen sichtbar etwas die Kraft aus, die Pause kam zum richtigen Zeitpunkt.

Das Tor für die Belgier zum 1:0 dann allerdings nicht. Schiedsrichter Florian Exner hatte das Spiel gerade wieder angepfiffen, Bernardo hatte noch nicht einmal seine Position in der Dreierkette für Ordets eingenommen, da bekam im Laufduell Keven Schlotterbeck einen Zweikampf mit Joselpho Barnes nicht geklärt. Barnes kam an den Ball, brachte den Ball im Richtung Tor, Thiede war zwar dran, musste den Ball aber passieren lassen.

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„Ich kläre den Ball“, sagte Schlotterbeck, „schieße meinen Gegenspieler an, kläre ihn wieder, schieße ihn wieder an. Das war extrem undankbar. Das war das Traurige, dass wir aus einer Chance das Gegentor bekommen. Aber wir haben uns zurückgekämpft, sind dran geblieben und konnten uns noch den Ausgleich erkämpfen.“

Fast im Gegenzug vergab Loosli die beste Bochumer Chance. Eine Viertelstunde passierte danach wenig Nennenswertes. Die Hereinnahme von Moritz Kwarteng, wie abgesprochen kam er nach einer Stunde für Broschinski, begleiteten die Zuschauer dann allerdings mit Applaus. Der Angreifer, gekommen aus Magdeburg, kam zu seinen ersten Minuten im VfL-Trikot.

Sich viel in Szene setzen konnte er nicht. Die Bochumer hatten im zweiten Abschnitt die Spielkontrolle verloren. Das eben auch, weil die Belgier zur Halbzeit fast komplett durchgewechselt hatten, während bei Bochum bis auf Ordets und Broschinski alle durchspielten. Das machte sich bei den hohen Temperaturen durchaus bemerkbar.

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Immerhin konnten die Bochumer die Niederlage noch abwenden. In der 88. Minute brachte Förster eine Ecke rein, Loosli köpfte sie zum 1:1 ins Tor.
VfL Bochum: Thiede – Soares, Schlotterbeck, Ordets (46. Bernardo), Loosli, Gamboa – Förster, Osterhage, Daschner – Antwi-Adjei, Broschinski (60. Kwarteng)