Bochum. Jonas Grof ist Hoffnungsträger im Abstiegskampf für den Bochumer Basketball-Zweitligisten VfL Sparkassen Stars. Den Großteil der Saison verpasste er wegen einer Weltreise.

Jonas Grof blieb nach dem Spiel gegen Dresden noch lange am Spielfeldrand, um Trikots zu unterschreiben, Fotos mit jungen Fans zu machen und mit Freunden und Familie zu reden. Alle gratulierten dem Basketballer der Sparkassen Stars Bochum zum ersten Spiel dieser für ihn sehr besonderen Saison: Nach neun Monaten Auszeit stand der Basketball-Profi erstmals wieder auf dem Parkett der Rundsporthalle in Bochum.

Grof war neun Monate lang auf Weltreise, gemeinsam mit seiner Freundin Isabell. Er habe in der Zeit nur zweimal einen einen Basketball in den Händen gehalten, sagt er. „Ich war selbst sehr gespannt, wie es sein wird, wieder auf dem Feld zu stehen,“ sagt er. Seinen Touch am Korb hat er aber offensichtlich nicht verloren. Er beendete das Spiel mit elf Punkten, fünf Rebounds und einem Assist, hatte bis ins vierte Viertel eine 100-prozentige Wurfquote und spielte 20 Minuten - Bochum unterlag Dresden aber. Trotzdem war Grofs Comeback eine gute Nachricht für den VfL.

VfL-Basketballer: Grof ist frisch und hat „Bock“ auf Basketball

Jonas Grof ist nach einer neunmonatigen Weltreise mit Freundin Isabell Voß zurückgekehrt und steht wieder im Kader der VfL Sparkassen Stars Bochum.
Jonas Grof ist nach einer neunmonatigen Weltreise mit Freundin Isabell Voß zurückgekehrt und steht wieder im Kader der VfL Sparkassen Stars Bochum. © Jonas Grof | Privat
Jonas Grof auf dem Parkett für die VfL Sparkassen Stars gegen die Dresden Titans.
Jonas Grof auf dem Parkett für die VfL Sparkassen Stars gegen die Dresden Titans. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Es ist ziemlich ungewöhnlich für einen professionellen Basketballer, eins der sehr begrenzten Jahre einer Profi-Karriere mit einer Weltreise zu verbringen. Für Jonas Grof aber die genau richtige Entscheidung. Auf die Frage, ob er sich Sorgen um seine Karriere gemacht habe, antwortet er: „Nicht wirklich. Wie sich die Zeit ohne Basketball langfristig auf meine Karriere auswirkt, wird sich noch zeigen. Aktuell bin ich vom Kopf und vom Körper aber wieder frisch und hab Bock weiterzuspielen.“

Dank Trainer Felix Banobre und Geschäftsführer Tobias Steinert ist Jonas Grof seit Anfang März wieder im Kader der Sparkassen Stars. Der ehemalige Nationalspieler ist dem Management für die Chance und das Vertrauen sehr dankbar. Zu der Rückkehr zum VfL sagt der 2,01 Meter große Guard: „Ich freue mich, dass es mit Bochum wieder funktioniert hat. Ich glaube, das ist eine Win-Win-Situation, für mich wieder in den Rhythmus zu finden und das Team von den Abstiegsplätzen fernzuhalten.“

Für die Bochumer war klar, dass sie Grof wieder aufnehmen würden. „Als wir die Möglichkeit hatten Jonas zurückzubekommen, hat niemand gezögert. Wir kennen Jonas gut und wissen was er uns geben kann“, sagte Banobre zu seiner Rückkehr - sie hatten schon bei Grofs Abschied angekündigt, ihm die Tür offen zu halten.

Basketballer auf Weltreise: Bleibende Momente und neue Perspektiven

Anstoß für die Weltreise war für Grof ein Urlaub in Asien, auf dem er erstmals einen Einblick bekam, wie groß und schön die Welt ist. Als es die persönliche Situation von ihm und seiner Freundin 2023 zuließ, zögerte das Paar nicht lange. In insgesamt 15 Ländern sammelten sie unzählige Erfahrungen. „Wenn man dann vor dem ein oder anderen Weltwunder, wie dem Taj Mahal oder Machu Picchu, steht sind das sehr beeindruckende Momente, die sich ins Gedächtnis einbrennen.

Wir wollten jeden Tag etwas Neues sehen, was man sonst im Urlaub nicht macht. Wir waren einfach nur neugierig, möglichst viel von der Welt zu sehen und zu lernen.
Jonas Grof - VfL Sparkassen Stars

Nach einer Woche Entspannung auf Bali war das Pärchen schnell aus dem „Urlaubs-Modus“ entkommen. „Wir wollten jeden Tag etwas Neues sehen, was man sonst im Urlaub nicht macht. Wir waren einfach nur neugierig, möglichst viel von der Welt zu sehen und zu lernen“, sagt Jonas Grof.

Die Weltreise sei die beste Entscheidung seines Lebens gewesen. Nicht zuletzt, weil sie ihm eine neue Perspektive auf das Leben gegeben hat. „Mir ist klar geworden, was für ein Privileg es ist, meinen Lebensunterhalt mit Basketball zu verdienen. Andererseits gibt es so viel mehr außer dem Sport, das mich erfüllt,“ sagt der Ex-Nationalspieler. Er hat mit 18 Jahren seinen ersten Profivertrag unterschrieben und seit jeher gab es für ihn immer nur Basketball.

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Nicht nur wegen seinem Comeback war das Spiel gegen die Dresden Titans ein besonderes Spiel, sondern auch wegen einer denkwürdigen Szene. Till Isemann von den Gästen zerriss sein Trikot und stürmte vom Platz. „Dass man so seinen Kopf verliert, habe ich noch nie gesehen,“ sagt Grof zum Ausraster.

Er habe sich gefreut, nun wieder in der vertrauten Halle vor den Heimfans zu stehen und mit den altbekannten Teamkollegen um Siege zu kämpfen. Die brauchen die Sparkassen Stars dringend: Am Samstagabend ist Grof mit den Bochumern zu Gast im Kellerduell bei den ART Giants Düsseldorf (19 Uhr, Castello).

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