An diesem Abend treffen wir am Tee-Mobil den 18-jährigen Mocha. Eigentlich sieht er zu cool aus, um an einem Tee-Stand abzuhängen. Warum er hier ist? „In der Stadt ist immer viel los, hier kann man mal zur Ruhe kommen und sich mit seinen Freunden unterhalten, es ist ein schöner Treffpunkt.“ So wie er sehen das offensichtlich viele Nachtschwärmer, der Stand ist gut besucht.
Im Westpark erfüllen die Guides übrigens eine andere Funktion: Hier geht es vor allem darum, Konflikte zwischen Anwohnern und Feiernden, die sich in Gruppen im Park treffen, zu verringern. „Da geht es natürlich um Lautstärke“, sagt Adams. Hat jemand die Musik zu laut aufgedreht, intervenieren die Guides. Oft helfe es schon, auf die Position der Gegenseite hinzuweisen: „Stell dir vor, du würdest hier wohnen und willst schlafen.“ Und wenn das nicht zieht? „Zu sagen, wenn du jetzt nicht leiser machst, steht hier bald die Polizei auf der Matte, ist auch sehr wirksam“, sagt die Architektur-Studentin.
15 Sprachen, um für alle Nachtschwärmer bereit zu sein
Rund 30 Menschen umfasst das Team der Dortmund Guides aktuell, sagt Ralf Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt Dortmund und Initiator des Projekts. Sie sprechen insgesamt 15 Sprachen – um individuell auf die Nachtschwärmer eingehen zu können. Die Altersspanne reiche von 18 bis 70 Jahren. Die Guides werden bezahlt. Das Geld dafür stammt aus dem Programm „Neue Stärke“ der Wirtschaftsförderung Dortmund.
Zu Beginn waren Polizei und Ordnungsamt skeptisch. Das habe sich aber mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. „Wir bekommen auch von vielen die Rückmeldung, dass ihr Sicherheitsgefühl besser geworden ist, seit wir unterwegs sind“, sagt Maren Adams. „Es hat sich herumgesprochen: Die sind nüchtern, ansprechbar und wollen wirklich helfen.“
Wie (un-)sicher fühlst du dich in Dortmund – und warum? Schreib uns deine Meinung an: wochendosis@funkemedien.de