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Ihr Überblick aus Duisburg
Von Philipp Wahl
Redakteur
Guten Abend,
wann sind Sie das letzte Mal umgezogen? Bei uns, der Duisburger Lokalredaktion, kommt das nicht allzu oft vor. Wenn wir kommende Woche die Räume am Harry-Epstein-Platz 2 verlassen und ins Silberpalais um die Ecke ziehen, ist das der sechste Umzug der hiesigen WAZ-Redaktion binnen 77 Jahren.
Am 3. April 1948 erschien die erste WAZ in Duisburg. Willi Mohrs, der bis 2019 stellvertretender Redaktionsleiter war, hat zu den Anfängen einmal in einem Artikel geschrieben, dass die Planungen für die neue Zeitung in einer Kellerwohnung an der Reitbahn im Dellviertel stattfanden. Der erste Redaktionssitz war in einem Wohnzimmer im Wasserviertel.
„Redaktionsräume gab’s erst im September 1948 an der Friedrich-Wilhelm-Straße“, weiß Willi. „Holz hacken für den alten Kohleofen gehörte zur Redakteursarbeit. Die nächste Toilette war übrigens im Hauptbahnhof.“ Der nächste WAZ-Standort, mutmaßlich mit eigenem WC, war Am Buchenbaum, ebenfalls in Bahnhofsnähe. Von dort aus ging es irgendwann ein paar Meter weiter: Das Eckhaus Am Buchenbaum/Mercatorstraße diente der WAZ bis Anfang der 90er Jahre als Domizil.
„Wir konnten aus dem Fenster auf den Karnevalszug gucken und dabei Berliner Ballen futtern“, erinnert sich meine Kollegin Sabine Ring, die als freie Mitarbeiterin und Volontärin in den Räumen war. Ab etwa 1990 war die Redaktion an der Köhnestraße zu Hause, und zuletzt eben mehr als zwei Jahrzehnte im Pressehaus am Harry-Epstein-Platz, in dem einst die Hauptpost untergebracht war.
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Wir packen jedenfalls dieser Tage alle mit etwas Wehmut und großer Vorfreude. Und wir sortieren aus. Zum Beispiel rund 100 Bücher über Duisburg. Die möchten wir gerne Leserinnen und Leser schenken, die an Stadtgeschichte interessiert sind und Freude daran haben. Darunter sind Stadtführer, Architekturbücher, Bildbände und historische Bücher, etliche Ausgaben der „Duisburger Forschungen“ der Mercatorgesellschaft, Bücher übers Ruhrgebiet und über einzelne Stadtteile, Hamborn beispielsweise.
Wir verschenken diese Bücher (die WAZ-Großbuchstaben aber nicht, die nehmen wir mit ins Silberpalais).
Ich kann die Buchtitel hier leider nicht alle aufführen, aber ich habe ein Foto gemacht und hier können Sie auch noch etwas genauer draufschauen.Wir schenken Ihnen bis zu 10 Bücher davon. Die Bedingung: Sie müssen die Schätzchen am kommenden Montag, 24. November, zwischen 11 und 17 Uhr in der Redaktion auswählen und abholen. Wer zuerst kommt, hat die größte Auswahl. Wir können also leider nicht garantieren, dass alle Interessierten auch zehn Bücher mitnehmen können. Vielleicht sehen wir uns ja am Montag!
Jetzt wünsche Ihnen viel Spaß mit unserem Newsletter und einen schönen Abend. Danke, dass Sie die WAZ lesen.
Es bleibt kalt, nass und düster. Für Mittwoch ist in Duisburg sogar noch mit mehr Regen zu rechnen als am heutigen Dienstag. Die Temperaturen liegen zwischen 0 und 6 Grad, in der Nacht auf Donnerstag sinkt die Temperatur auf unter 0 Grad. Langsam müssen wir an die Vitamin-D-Einnahme denken: Wie heute wird uns auch der Mittwoch keine einzige Sonnenstunde bescheren. (Quelle: wetterkontor.de)
📷 Duisburg-Foto
Wenn bei Duisburg die Sonne im Innenhafen versinkt.
Mein Kollege Martin Schroers war gestern Abend am Innenhafen unterwegs und hat festgehalten, wie die Sonne im Hafenbecken versinkt. Ein Bild von einer Stadt! Am morgigen Dienstag geht die Sonne in Duisburg um 16.39 Uhr unter – nur werden wir das wohl nicht sehen, siehe „Duisburg-Wetter“. Es könnte also noch ein paar Tage dauern, bis uns das nächste Farbenspiel am Firmament die Herzen wärmt.
😎 Duisburg für Angeber
Wie berichtet, verlässt unsere Redaktion den Harry-Epstein-Platz. Dieser ist seit 1986 nach dem berühmtesten Sohn einer der ältesten jüdischen Familien in Duisburg benannt. Harry Epstein war Mitinhaber der Firma Cohen & Epstein, des ersten Duisburger Kaufhauses, außerdem Rechtsanwalt und Notar. Er gehörte zu den führenden Zionisten Deutschlands, stand zum Beispiel mit Albert Einstein im Austausch. Epstein engagierte sich vor allem für die sogenannten Ostjuden, die hierzulande bereits seit 1918 benachteiligt, gegängelt und ausgewiesen wurden.
Unter dem Druck der Nationalsozialisten mussten die Brüder Fritz und Harry Epstein das Kaufhaus an einen „arischen” Käufer verkaufen. Harry Epstein emigrierte 1934 nach Palästina, wo er einen Tag vor seinem 96. Geburtstag am 26. August 1973 starb. Hier hat Historiker Ludger Heid über ihn geschrieben: „Jetzt ist der Epstein dran“.
☝️ Tipp des Tages
Die Duisburger Ortsgruppe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) spendiert Glühwein und Kuchen: am Donnerstag, 20. November, ab 16 Uhr auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz in der Altstadt. Der Anlass ist ein ... ungewöhnlicher: „2 Jahre geschlossener Zugang zur U-Bahn-Station Steinsche Gasse“, erklärt der VCD. Wann wird die Haltestelle wieder öffnen? Meine Kollegin Fabienne Piepiora hat hier jüngst über die Baustelle und „Pleiten, Pannen und Protest“ geschrieben. Seit Juni 2023 bauen DVG und Stadt einen Aufzug ein. Seitdem sind vom Friedrich-Wilhelm-Platz und von der Kasinostraße aus alle Zugänge in die U-Bahn gesperrt, auch die Treppen und Rolltreppen. Die Initiative „Duisburg in WALLung“ und der VCD fordern, dass die Baustelle endlich fertiggestellt werden muss bzw. zumindest teilweise der Zugang wieder möglich sein muss.
Apropos Fabienne Piepiora. Heute schicke ich Ihnen ein Foto und ein paar Zeilen von ihr mit. Sie schreibt: „Duisburg im Herzen, auch wenn ich nicht von hier wech komme: Seit 20 Jahren (Hilfe, wie die Zeit vergeht), bin ich nun hier. Damals war ich noch Studentin an der Uni und habe abends oder am Wochenende Termine für die WAZ besucht. Ehrlich gesagt war das aber irgendwann spannender als in Seminaren und Vorlesungen zu sitzen – deshalb habe ich ziemlich lange für meinen Abschluss gebraucht. Bisher musste ich aber auch nur zweimal im Leben das Uni-Zeugnis hervorkramen. Was viel wichtiger ist: Duisburg ist immer noch spannend. Ich recherchiere auch oft im Rathaus, wie hier vor der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte. Im Nachgang habe ich zum Beispiel diesen Artikel über die marode Schwanentorbrücke geschrieben.“
In dieser Rubrik sehen Sie in loser Folge Redakteurinnen und Redakteure der WAZ Duisburg bei der Arbeit – oder in ihrer Freizeit.
📰 Vor 25 Jahren in der WAZ
Planungsdezernent Jürgen Dressler sieht die Weichen für die Ansiedlung eines Erotik-Kunstmuseums in einem der alten Getreidespeicher im Innenhafen gestellt. „Ich bin da am Ball“, erklärte er. Vorbild dafür sei das Museum für erotische Kunst an der Reeperbahn in St. Pauli. Bei den Ausstellungsstücken handele es sich keinesfalls um Pornografie, sondern um Kunst, stellte er klar.(mkw)
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